FAQ zum Thema NVE (Nummer der Versandeinheit)?

Was ist die NVE bzw. SSCC?

NVE steht für Nummer der Versandeinheiten bzw. Serial Shipping Container Code kurz SSCC. Die NVE wurde bereits 1989 in das GS1-System eingeführt und stellt die Grundlage für moderne Logistikkonzepte dar. Die NVE ist 18-stelliger Zahlencode mit einem vordefinierten Aufbau. Jede NVE ist weltweit einzigartig. Somit bekommt jede Versandeinheit eine eineindeutige Nummer.

Was sind die Vorteile vom Arbeiten mit NVE?

Das Arbeiten mit Versandeinheiten die eine NVE aufweisen hat viele Vorteile.

  • Entlang der Supply Chain papierlos arbeiten
  • Kundenanforderungen von großen Handelsketten erfüllen
  • Tracking der Ware vom Versender, über beteiligte Dienstleister und Spediteure zum Empfänger ist zu jedem Zeitpunkt möglich
  • Einlagerungen, Auslagerungen und Übernahmen werden durchgängig dokumentiert
  • Schnelle Rückverfolgbarkeit von Versandeinheiten
  • Rückrufe von versendeten Materialien können schnell bearbeitet werden
  • Deutliche Effizienzgewinne im Lager und in der Produktion
  • Schnellerer Reaktionsfähigkeiten
  • Höhere Forecast-Genauigkeit da Lieferavis und weitere Informationen vorab elektronisch übermittelt werden können
  • Elektronische Verarbeitung einer NVE mittels Barcode und mögliche Integration in EDI-Prozesse

Wann und wer darf eine NVE vergeben?

Die NVE wird beim Versand vergeben und muss dann von allen weiteren beteiligten Produzenten oder Lieferanten weitergeführt werden. Mit Hilfe der NVE kann jedes Gebinde auf dem Transportweg identifiziert und mit Hilfe eines Strichcodes maschinell ausgelesen werden. Somit ist eine lückenlose Darstellung des gesamten Transports möglich und Rückrufe von versendeten Materialien können schnell bearbeitet werden.

Welchen Einfluss hat die Verwendung von NVE auf einen Rückruf?

Rückrufe von versendeten Materialien können durch die Verwendung von NVE schneller bearbeitet werden. Wenn z. B. eine Charge Kekse zurückgerufen werden muss, weil der Produzent eine mangelhafte Qualität festgestellt hat, dann kann er schauen, in welchen Versandeinheiten mit welcher NVE sich diese Ware befindet und z. B. den Logistiker, bei dem die Ware noch liegt, über den Rückruf informieren. Dabei muss der Produzent nur die NVE weitergeben, die der Logistiker dann sperrt und ins Sperrlager bringt, um die Ware später zu entsorgen. Alle involvierten Parteien haben es somit im Falle eines Rückrufs deutlich einfacher und können die betroffene Ware schneller identifizieren und dann auch entsprechend sperren.

Wieso sollte man mit Versandeinheiten und somit mit NVE arbeiten?

Zum einen kann durch das Arbeiten mit NVE viel Zeit in der Logistik eingespart werden und zum anderen können Fehler vermieden werden. Es kann aber auch sein, dass Lieferanten von großen Kunden die Auflage bekommen, mit GS1-128 Transportetiketten zu arbeiten und somit NVE auf der Versandeinheit ausweisen müssen. In der Lebensmittelindustrie arbeiten z. B. große Handelsketten mit solchen Auflagen.

Wie ist eine NVE aufgebaut?

Eine NVE basiert wie alle Nummern im Rahmen des GS1-Nummernsysterms auf der GS1-Basisnummer eines Unternehmens bzw. der globalen Lokationsnummer (GLN). Die GLN ist eine weltweit eineindeutige Nummer, die dabei hilft ein Unternehmen eindeutig zu identifizieren.

GS1-Nummernsysteme

Grundsätzlich besteht eine NVE aus vier Komponenten:

  • einer Reserveziffer
  • GS1-Basisnummer des Unternehmens
  • einer selbst definierte fortlaufenden Nummer
  • einer Prüfziffer

Die NVE beginnt mit einer Reserveziffer. Diese wird vom Unternehmen selbst ausgewählt. Danach kommt die GS1-Basisnummer des Unternehmens. Diese kann je nach verwendeter Nummernklasse 7-, 8- oder 9-stellig sein. Die Länge der GS1-Basisnummer ist entscheidend für die NVE-Nummernkapazität. Je kürzer die GS1-Basisnummer des Unternehmens, desto mehr NVE-Nummern können vergeben werden.

  • 9-stellige GS1-Basisnummer: 99.999.999 mögliche NVE
  • 8-stellige GS1-Basisnummer: 999.999.999 mögliche NVE
  • 7-stellige GS1-Basisnummer: 9.999.999.999 mögliche NVE

Nach der GS1-Basisnummer folgt eine fortlaufende Nummer, die für die jeweilige Nummerierung einer Versandeinheit benutzt wird. In der Regel wird mit einer aufsteigenden Nummerierung gearbeitet.

Wie bei allen GS1 Nummern ist die letzte Ziffer die Prüfziffer, die sich aus den 17 vorherigen Ziffern berechnet.

Dieser Aufbau einer NVE sorgt dafür, dass auch die NVE weltweit eindeutig und überschneidungsfrei ist.

Über den GEPIR-Service der jeweiligen GS1 Landesniederlassung kann man herausfinden, zu welchen Unternehmen eine bestimmte NVE gehört. Hier gelangen Sie z. B. zur GEPIR Deutschland Suche (https://www.gepir.de/).

Was sind die Eigenschaften einer NVE? Wie sieht ein GS1- 128 Transport-Etikett mit einer NVE aus?

Die NVE wird mit Hilfe eines GS1-128 Transportetikettes an eine Versandeinheit angebracht. Die NVE selbst wird ebenfalls mit Hilfe eines Strichcodes dargestellt, damit sie maschinell lesbar ist und einfach weiter verarbeitet werden kann.

Im Mittelpunkt des GS1-128 Transportetiketts steht die NVE, sie ist als Nummer lesbar und wird ebenfalls als Strichcode abgebildet. Laut Vorgaben der GS1 sollte der NVE Strichcode immer ganz untern auf dem Transport-Etikett abgebildet werden.

Es ist zudem möglich, dass weitere Informationen, wie z. B. die Chargennummer, GTIN, der Empfänger usw., auf dem GS1-128 Transportetikett abgebildet werden

Wie beantrage ich eine NVE?

Wie bereits erwähnt ist eines der Kernbestandteile der NVE die GS1-Basisnummer des eigenen Unternehmens. Auf Basis der GS1-Basisnummer werden dann Nummern wie GLN, GTIN und NVE gebildet. Die GS1-Basisnummer wiederum wird von der GS1 Landesniederlassungen vergeben und muss auch dort beantragt werden.

  • GS1 Deutschland
  • GS1 Österreich
  • GS1 Schweiz

Welche Transporteinheit muss mit einer NVE gekennzeichnet werden?

Wer mit NVE arbeitet, muss sich überlegen, welche Versandeinheit mit einer NVE versehen werden muss. Eine Versandeinheit kann viele Formen annehmen. Je nach Anwendungszweck kann es ein ganzer Container oder aber auch eine Kiste, Versandkarton, eine Palette usw. sein. Allgemein kann gesagt werden, dass eine Versandeinheit ein geschlossenes Transportgebinde ist. Eine Versandeinheit enthält in der Regel beliebig viele Artikel, diese können auch unterschiedlich sein. Eine Mischpalette kann z. B. auch eine Versandeinheit sein.

Ein Beispiel:

Ein Karton mit Keksen

  1. Fall: Der Karton mit mehreren Kekspackungen als Versandeinheit

Wenn mehrere verschlossene Kartons, die jeweils Kekspackungen enthalten, auf einer Europalette stehen, dann ist jeder verschlossene Karton eine Versandeinheit mit einer NVE. So kann jeder Karton einzeln kommissioniert oder anderweitig weiterbearbeitet werden. Unabhängig von der NVE haben die Kekspackungen in dem Karton eine GTIN.

  1. Fall: Die Kartons werden für den Transport auf eine Europalette gestellt und mit Folie umwickelt.

In diesem Fall stellt die Europalette eine Versandeinheit dar und würde für den Transport eine GS1-128 Transport-Etikett, auf dem die NVE vermerkt ist, bekommen. Diese Versandeinheit mit einer NVE besteht wiederum aus mehreren Kartons, die auch eine eigenständige NVE haben können.

Welches Unternehmen vergibt eine NVE?

Prinzipiell vergibt der Verursacher die NVE. Somit ist das Unternehmen, das eine Versandeinheit herstellt bzw. zusammenstellt, für die Vergabe von der NVE verantwortlich. Das heißt, dass z. B. insbesondere Produktions- und Handelsunternehmen mit Versandeinheiten arbeiten müssen.

Unternehmen, die Versandeinheiten empfangen, sollten mit der bereits angebrachten NVE weiterarbeiten. Dadurch wird sichergestellt, dass es während der Lieferung vom Versender zum finalen Empfänger nicht zwei NVEs gibt.

Wie funktioniert die mobile Datenerfassung von abacus für die Sage 100 mit NVEs?

Das Arbeiten mit Versandeinheiten ist in der Sage 100 nicht standardmäßig enthalten. Daher stellt abacus verschiedene Module zur Verfügung um mit Versandeinheiten arbeiten zu können. Konkret bedeutet das für Kunden, die schon die Sage 100 im Einsatz haben, dass sie noch die Zusatzmodule Versandeinheitenverwaltung, GS1 und ggf. die mobile Datenerfassung von abacus benötigen. Mit diesen Zusatzmodulen werden die Grundsteine für ein einfaches und komfortables Arbeiten mit Versandeinheiten gelegt. Diese Zusatzmodule werden entsprechend der spezifischen Unternehmensprozesse konfiguriert. Zusätzliche Programmierungen sind nicht notwendig. Die Zusatzmodule werden als Add-In in die Sage 100 installiert.

abacus unterstützt Sie somit dabei, auf Basis der Sage 100 Ihre Logistikprozesse und das Arbeiten mit Versandeinheiten und NVE anzupassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie etwas produzieren und für die eigenen Kunden, wie z. B. große Handelsketten, den Versandprozess auf das Arbeiten mit NVE umstellen oder ob Sie als Großhändler die eigenen Prozesse im Lager und beim Transport mit Hilfe von NVE optimieren wollen.

Wie werden NVE-Einfühungsprojekte bei abacus auf Basis der Sage 100 in der Regel durchgeführt?

Wenn Sie z. B. schon eine Sage 100 im Einsatz haben und nun schnellstmöglich mit Versandeinheiten arbeiten wollen, sehen die nächsten Schritte in der Regel wie folgt aus:

  1. Nehmen Sie Kontakt zu uns auf. Schildern Sie uns kurz Ihre Unternehmensprozesse, Anforderungen und Wünsche.
  2. Wir erstellen eine erste Kostenschätzung und vereinbaren einen Termin, um Ihnen die NVE-Lösung zu präsentieren.
  3. Wenn Sie überzeugt von der Lösung sind, dann erstellt abacus ein verbindliches Angebot. Da das Arbeiten mit Versandeinheiten in der Regel mit der mobilen Datenerfassung in Verbindung steht, enthält das Angebot meistens die folgenden Positionen:
    • Einmalige Hardware-Kosten für die Handscanner und einen Etiketten-Drucker
    • Monatliche Lizenzkosten für die abacus Zusatzmodule je Handscanner. Wenn Sie z. B. zwei Handscanner benötigen, müssen Sie zweimal die monatlichen Lizenzkosten bezahlen. Ein Handscanner kann jedoch von beliebig vielen Mitarbeiter*innen genutzt werden. Oft ist es so, dass sich drei Personen im Lager oder in der Produktion einen Handscanner teilen. Zusätzliche Lizenzen der Sage 100 Warenwirtschaft müssen nicht erworben werden.
    • Einmalige Dienstleistungskosten für die Installation, Konfiguration, Prozessaufnahme und Schulung
  4. Gemeinsame Prozessaufnahme um für alle Beteiligten zu klären, wie zukünftig mit Versandeinheiten und der mobilen Datenerfassung gearbeitet werden soll
  5. Installation, Konfiguration und Test der abacus Zusatzmodule und Einrichtung der Handscanner
  6. Vorbereitung des Lagers (Etikettierung der Lagerorte und -plätze)
  7. Schulung im Umgang mit der mobilen Datenerfassung, dem Erstellen von Versandeinheiten und dem Druck von GS1-128 Transportetiketten mit der NVE
  8. Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, kann innerhalb von ein paar Monaten die erste NVE erstellt und mit Versandeinheiten und der mobilen Datenerfassung gearbeitet werden.

Benötige ich für das Arbeiten mit NVE immer eine mobile Datenerfassung?

In vielen Fällen ist es sinnvoll beim Arbeiten mit Versandeinheiten auch die mobile Datenerfassung zu nutzten. Es ist aber nicht zwingend notwendig. Wenn Sie z. B. eine Manufaktur oder ein reiner Produzent sind und in erster Linie mit NVE arbeiten, um die Anforderungen Ihrer Kunden zu erfüllen, dann geht es auch ohne die mobile Datenerfassung. In diesem Fall werden die Versandeinheiten und die GS1-128-Transportetiketten mit der NVE über den normalen Sage 100 Zugang erstellt. Allerdings ist es dann bei der abacus-Lösung noch nicht möglich Mischpaletten mit einer NVE zu versehen.

Wie erfolgt der Wareneingang mit NVE und MDE?

Wenn schon beim Wareneingang mit NVE und Lieferavis gearbeitet wird, können viele Effizienzgewinne erzielt werden. Ihr Lieferant übermittelt durch einen elektronischen Lieferavis schon vorab alle wichtigen Informationen zu der Sendung. Diese Informationen werden in die Sage 100 übertragen und dann beim Wareneingang überprüft. Wenn die Ware mit der NVE bei Ihnen ankommt, kann das Transport-Etikett mit der NVE über den Barcode erfasst und mit den vorabgesendeten Informationen überprüft werden. Die Versandeinheit wird dann eingebucht und die Lagerbestände werden entsprechend angepasst.

Wie erfolgt die Kommissionierung mit NVE und MDE?

Der große Vorteil beim Kommissionieren mit der MDE und Versandeinheitenverwaltung von abacus ist, dass viele Prozesse im Hintergrund automatisiert erfolgen. Der Kommissionierer kann auf dem Handscanner einen Kommissionierauftrag auswählen und geht zu den entsprechenden Lagerplätzen um die notwendigen Artikel zu entnehmen. Dabei werden bei der Entnahme die Artikelnummern und ggf. auch die Chargennummern abgeglichen, damit nicht die falsche Ware kommissioniert wird. Anschließend kann dazu eine Versandeinheit erstellt werden und ein GS1-128 Transportetikett mit der NVE wird ausgedruckt. Über die Versandeinheitenverwaltung von abacus kann nachvollzogen werden, was in der Versandeinheit enthalten ist. Über einen elektrischen Datenaustausch kann nun eine Lieferavis inklusive der NVE und den relevanten Informationen erstellt werden.

Können mehrere Versandeinheiten mit NVE miteinander verbunden werden?

Mit der Versandeinheitenverwaltung und der mobilen Datenerfassung von abacus kann bequem ein Verbund, welches aus mehreren Versandeinheiten besteht, erstellt werden. Dies kann auch direkt vom Handscanner aus gemacht werden.

Haben Sie Fragen zum Einsatz von NVE?

Wenn Sie Fragen zum Versandeinheiten, NVE oder GS1-128 Transportetiketten haben, können Sie uns gerne kontaktieren. Schreiben Sie bitte eine E-Mail an Britta Knüppel bknueppel@abacus-edv.de oder rufen Sie uns direkt an (Telefon: +49 38852 601-0).Wenn Sie bereits die Sage 100 im Einsatz haben und konkret am Arbeiten mit Versandeinheiten interessiert sind, können wir Ihnen, nach einem kurzen Gespräch direkt ein Angebot erstellen.

Weitere Informationen zu den relevanten Zusatzmodulen finden Sie hier:


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Dieser Beitrag wurde am 30.06.2020 von Katja Grzebiela erstellt.